Unter den nicht seltenen Nilpferdfiguren, die vor allem im Mittleren Reich als Grabbeigaben nachgewiesen sind, ist das Wiener Exemplar eines der reizvollsten. Es zeigt das Tier stehend mit geradeaus gerichtetem Kopf. Wundervoll ist die Plastizität des plumpen Körpers. In schwarzer Strichzeichnung sind nicht nur die Augen und die gefletschten Zähne wiedergegeben, sondern auch Lotosblumen und eine auffliegende Wildente als Repräsentanten seines sumpfigen Habitats. Die zunächst zahlreichen Nilpferdherden waren eine Bedrohung für den vorgeschichtlichen Menschen, und sie verwüsteten die landwirtschaftlichen Flächen. Mit zunehmender Kolonisierung der Feuchtgebiete verloren sie viel von ihrem Lebensraum und blieben nur im Süden des Niltales in größerer Zahl erhalten. Es blieb die Nilpferdjagd als königlicher Sport von religiöser Symbolik. Der Pharao als Garant der Ordnung hatte die Rolle und Aufgabe, das Chaos beständig zurückzudrängen. Zu diesem Bereich zählten die mächtigen Wildtiere ebenso wie die Feinde.