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Standfigur des Sneferu-nefer

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Die Statue des Sneferu-nefer, des Chefs der Sänger und Aufsehers der Unterhaltungen am Königshof, stellt ein ausgezeichnetes Beispiel für die Grundeinstellung des ägyptischen Bildhauers dar. Eine strenge Geradlinigkeit kommt in der aufrechten Haltung und in der Stellung der Arme, die mit den Schultern einen rechten Winkel bilden, zum Ausdruck. Bis auf das vorgestellte linke Bein ist die Statue symmetrisch gestaltet. In den Umrissen spürt der Betrachter den regelmäßigen Kalksteinquader, aus dem der Bildhauer, seiner Vorzeichnung folgend, die Figur herausgearbeitet hat. Diese Verbundenheit mit dem Ausgangsmaterial äußert sich auch in der Kompaktheit, die sich durch das Stehenlassen der Stege zwischen Rumpf und Armen sowie zwischen Bein und Rückenpfeiler ergibt: Dieser Verzicht auf ein freies Herausarbeiten der Glieder war freiwillig, er war weder von der Technik noch vom Material auferlegt. In thematischer Hinsicht bildet das Werk eine Besonderheit: es gehört zu der sehr kleinen Gruppe von Grabstatuen, die den Toten als unbekleideten Jüngling darstellen. Der Sinn dieser Gestaltung ist nicht restlos geklärt; sehr wahrscheinlich hängt sie jedoch mit dem Gedanken einer Verjüngung nach dem Tode zusammen.
Handwerkliche Qualität und künstlerische Wirkung der Statue sind hervorragend. Sie ist bis in die kleinsten Details ausgearbeitet. Das jugendliche Alter kommt in den noch etwas weichen Umrißlinien des Gesichts ebenso zum Ausdruck wie in der meisterhaften Gestaltung eines jünglinghaften Körpers.
Seneferu-nefer war zweifelsohne ein angesehener Höfling und wohlhabender Bürger. In seiner Tätigkeit als Aufseher der Sänger war er nicht nur mit dem musikalischen Vortrag befaßt, sondern auch mit dem Komponieren und Dichten neuer Lieder. Daneben gehörte auch die Gestaltung festlicher Unterhaltungen mit Musik und Tanz zu seinen Aufgaben. So verwundert es nicht, daß er sich eine stattliche Grabanlage errichten und diese mit einer wertvollen Grabstatue versehen konnte. Freilich lag die Zeit eines Cheops, der seinen Höflingen riesige Grabbauten zuwies, mehr als 200 Jahre zurück. Die unweit des Ka-ni-nisut-Grabes gelegene Anlage des Sneferu-nefer war wesentlich kleiner als jene, und der Ausgräber fand sie in einem stark zerstörten Zustand vor. Nur einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, daß die herrliche Skulptur unter dem Schutt der Statuenkammer völlig unversehrt erhalten geblieben ist.

Standort

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM [09/001] WIEN

Inventarnummer

7506

Datierung

5. DYNASTIE

Fundort

GIZA NEKROPOLE

Gattung

STATUE

Material

KALKSTEIN

Technik

GEGLÄTTET

Höhe

78 cm

Breite

23.7 cm

Tiefe

28.5 cm

Übersetzung

(1) Der Geehrte (2) beim Großen Gott (3) der Aufseher der Sänger des Königshofes (4) Sneferu-nefer.

Bibliographie