Ein widderköpfiger Gott mit Tempeln an verschiedenen Orten Ägyptens, wobei die wichtigsten diejenigen in Elephantine und Esna waren. In Elephantine bildete er mit Satet und Anuket eine Triade. Die Ägypter glaubten, daß die Wasser des Nil aus dem Nun durch ein Loch in der Erde bei Elephantine kamen. Auch das Überschwemmungswasser floß von hier nach Ägypten und brachte fruchtbaren Schlamm mit sich. Chnum wurde als Herr des Kataraktengebietes oder als Beschützer der Nilquellen betrachtet. Chnum erschien auch, wahrscheinlich wegen seiner Beziehung zum lebenspendenden Wasser und dem Schlamm, als Töpfer, der die Menschen und ihren 'ka' auf seiner Töpferscheibe formte. Aber wir hören auch, daß er das Kind im Schoß seiner Mutter macht und daß er, zusammen mit der Göttin Heket, bei der Geburt hilft. Die tatsache, daß die Ägypter dem Widder eine große Potenz zuschrieben, spielte dabei zweifellos eine Rolle. All dies machte den Gott zu einem Schöpfergott, der einigen Texten zufolge auch die Götter erschuf. Chnum wird manchmal auch als 'ba' des Re bezeichnet ('ba' ist ein Aspekt von Menschen und Göttern, die physische Manifestation), vielleicht, weil das ägyptische Wort für Widder 'ba' ist. Darstellungen des Sonnengottes auf seiner nächtlichen Reise durch die Unterwelt zeigen ihn mit einem Widderkopf. Chnum selbst wurde entweder als Widder oder als Mann mit einem Widderkopf dargestellt. Die waagerecht gewundenen Hörner zeigen, daß wir es mit einem Widder der Spezies 'ovis longipes palaeoaegyptiacus' zu tun haben. Dies war die erste in Ägypten domestizierte Art, die irgendwann im Neuen Reich ausstarb. Nichtsdestotrotz wurde die Form der Hörner auch in späteren Abbildungen des Chnum bewahrt. Dies macht es einfach, den Gott in Abbildungen von anderen widderköpfigen Gottheiten wie etwa Amun zu unterscheiden, dessen Hörner gebogen sind.