Der sehr fein und detailreich gestaltete Salblöffel ist aus mittelbraunem, sehr hartem Holz gefertigt. Der Griff des Löffels wird von sechs Lotusstängeln gebildet, die im oberen Bereich dicht unter den Ansätzen der Blütenkelche mit einem Strick o.ä. zusammengebunden sind. Die Stiele der Lotuspflanzen enden allerdings lediglich in drei geöffneten Blüten und zwei Lotusknospen; sie sind - im Sinne einer möglichst vollkommenen und spiegelsymmetrischen Darstellung - alternierend angeordnet und in ihren Details sehr fein und sorgfältig ausgearbeitet. Auf halber Höhe des Schaftes ist - vor dem Hintergrund der Stängel - eine Ente oder Gans dargestellt, die in erhabenem Relief und im Profil nach links gewandt abgebildet ist. Ihre nach oben ausgebreiteten Flügel, bei denen die Federn einzeln angegeben sind, verdecken die Pflanzenstiele vollständig, das Ende der Schwingen wird von der Schnürung der Lotusstängel verdeckt. Der Vogelkörper ist von einem fein gezeichneten Gefieder bedeckt, das von parallel angeordneten, kurzen Ritzungen angedeutet wird. Der Kopf ist mit wohl geschlossenem Auge dargestellt, der Schnabel mit einem Nasenloch. Die Gestaltung des Vogelkörpers vermittelt den Eindruck, der Vogel sei an den Flügeln aufgehängt; Körper, Kopf und Beine hängen ohne Spannung nach unten. Den unteren Abschluss des Schafts bilden vier waagerechte Balken. Das obere Ende des Salblöffels ist als fast kreisrunde Löffelschale gestaltet; der Rand ist abgeflacht und mit kleinen Halbkreisen verziert, die abwechselnd nach innen oder außen gerichtet in das Holz eingekerbt wurden. In den Vertiefungen der Dekorelemente sind noch Reste weißer Farbe enthalten. Den Übergang zum Schaft bilden fünf parallel gebogene Leisten. Die rückwärtige Seite des Salblöffels ist als echte Rückseite gestaltet; die Stängel der Lotusblüten verdecken hier den Körper des Wasservogels fast vollständig. Auf dieser Seite sind - entsprechend der Anzahl der Lotusblüten - fünf Pflanzenstiele abgebildet.
Salblöffel sind - in unterschiedlicher Form und aus verschiedenen Materialien gefertigt - von der Vorgeschichte bis in die Spätzeit Ägyptens belegt; sie sind sowohl archäologisch als auch textlich und bildlich nachgewiesen. Ihre Funktion lag wohl auf kultischem Gebiet; es waren Spendenlöffel für Opfergaben wie Myrrhe und Wein, die zu bestimmten Gelegenheiten aus unterschiedlichen Gründen geopfert wurden. Sie hatten auch Amulettcharakter und sollten ihrem Besitzer ein langes und schönes Leben im Diesseits wie im Jenseits gewährleisten. Salblöffel lassen sich grundsätzlich in drei Formgruppen unterteilen. Eine Variante, besonders beliebt in der 18. Dynastie, ist der Löffeltyp in Form eines Anch-Zeichens; zu dieser Gruppe gehört auch dieser Salblöffel.