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Images
Basic Info
Characteristics
Dating
Actors
Textual Data
Reference
Present location
International Inventory number
Inventory number
Designation
Translation:
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S
A
Category
Typology
Description
Translation:
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Der mächtige, gut 4,5 Tonnen schwere Sarkophag aus Rosengranit zählt zu den interessantesten Objekten des Museums. Anthropoide Sarkophage sind im Neuen Reich an sich nicht selten, doch zeigen sie den Verstorbenen meist als Mumie mit ungegliedertem Körper und über der Brust gekreuzten Armen. Piay jedoch ließ sich auf seinem Sarkophag-Deckel im Gewand der Lebenden darstellen, was sehr viel seltener belegt ist. Außerdem enthält das Bild- und Textprogramm der Sarkophagwanne eine vollständige Version des Dekorationsschemas, das für die Särge und Sarkophage des Neuen Reiches so typisch ist. Der Sarkophag besteht aus zwei Teilen, dem Deckel und der Wanne. Vor allem der Zustand des Deckels lässt den Schluss zu, dass der Sarkophag nicht vollendet wurde. Die Details der Deckeldarstellung wirken verwischt und wie im Entwurf abgebrochen, auch ist die Oberfläche nicht durchgehend geglättet worden. Die kurze Inschrift wirkt flüchtig und wie unter Zeitdruck angebracht; dies gilt zum Teil auch für die Inschriften auf der Wanne, deren Anordnung oft gedrängt ist und die Zeileneinteilung sprengt. In Resten ist jedoch noch eine Ausmalung mit grüner Farbe in den Reliefs der Wanne erhalten, was für einen fortgeschrittenen Fertigungsgrad spricht. Im Umriss hat der Sarkophag die Form einer Mumie, der Deckel jedoch zeigt in plastischer Ausgestaltung die Figur des Verstorbenen in einem langen, bis zu den Knöcheln reichenden Schurz, der ein eckig vorspringendes Vorderteil besitzt. Piay trägt eine dreiteilige Perücke, deren stilisierte Strähnen nur auf der Sargwanne angegeben sind. Die beiden vorderen Teile der Perücke fallen bis weit auf seine nackte Brust, deren Muskulatur schematisch angedeutet ist. Er trägt einen kurzen eckigen Kinnbart. Das Gesicht ist flächig und rund, der Mund ist scharf konturiert ausgearbeitet, Augen und Brauen sind dagegen nur im Entwurf angelegt. Die vor der Perücke liegenden Ohren wirken unproportional groß. Piay streckt beide Arme, leicht im Ellenbogen angewinkelt, auf seinem Schurz aus; dieser lässt den deutlich angegebenen Bauchnabel frei. Auf dem Schurz befindet sich eine senkrechte Inschriftzeile, die Titel und Namen des Piay dokumentiert. Die ebenfalls unproportional großen Hände liegen flach auf dem Schurzrand auf. Die Füße sind nicht realistisch (d.h. getrennt), sondern in einem durchgehenden Block schematisiert wiedergegeben. Die Sargwanne ist außen komplett mit Darstellungen und zugehörigen Inschriften überzogen. Die Dekoration entspricht dem Schema, das sich im Laufe der 18. Dynastie für anthropoide Särge und Sarkophage entwickelte. Am Kopfende ist die Göttin Nephthys auf dem Schriftzeichen für "Gold" hockend dargestellt; sie breitet schützend die Arme aus. Am Fußende dagegen steht die Göttin Isis, auch sie breitet schützend ihre Arme aus. Die beiden Göttinnen nehmen gegenüber Piay die gleichen Pflichten wahr wie gegenüber ihrem toten Bruder Osiris : sie betrauern, beschützen und beleben ihn. Auf der rechten Seitenwand befindet sich an den beiden Enden je eine Darstellung des Gottes Thot als schreitender Mann mit Ibiskopf, der eine Standarte mit der Himmelshieroglyphe vor sich hält. Dazwischen sind ein Schrein mit zwei Udjat-Augen, der Kanopengott Amset (Menschenkopf), der Mumifizierungsgott Anubis (Schakalskopf) und der Kanopengott Kebeh-senu-ef (Falkenkopf) dargestellt. Diese Anordnung wiederholt sich auf der linken Seitenwand, Amset und Kebeh-senu-ef sind hier durch die beiden Kanopengötter Hapi (Affenkopf) und Dua-mut-ef (Schakalskopf) ersetzt. So wird die Mumie, die in diesem Sarkophag ruhte, unter den Schutz der vier Horussöhne, die die Kanopen mit den Eingeweiden schützen, des Anubis, der verantwortlich war für die Mumifizierung, und des Thot, der den Himmel stützt und für den Toten öffnet, gestellt. Die Inschriften des Sarkophags nennen als seinen Besitzer einen Mann namens Piay, der verschiedene Ämter im Totentempel Amenophis' III. in Theben-West sowie im Sokar-Heiligtum, das dem Totentempel angeschlossen war, bekleidete. Er war in beiden Institutionen als Hohepriester und gleichzeitig Vermögensverwalter tätig, leitete also den Kultbetrieb wie auch den Wirtschaftsbetrieb der beiden Heiligtümer. Sein Grab lag in Blickweite seiner Wirkungsstätten in Qurnet Murai, wie Pelizaeus in seinen Briefen, in denen er die Bergung des Sarkophags aus einem Schachtgrab beschreibt, anmerkt. Die ungefähre Lage konnte aufgrund einiger Fotos, die während der Bergung 1911 gemacht wurden, bestimmt, aber nicht auf ein konkretes Grab fixiert werden. Dazu hat sich in diesem Teil der thebanischen Nekropole durch moderne Überbauung zu viel verändert. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es sich um ein undekoriertes Schachtgrab handelt, das wahrscheinlich keine weiteren Informationen zu seinem Besitzer enthielt. Die zeitliche Einordnung des Piay in die Ramessidenzeit (19./20. Dynastie) steht außer Frage, doch entziehen sich der Sarkophag und sein Besitzer noch einer genaueren Festlegung. Hierzu müsste erst eine sehr genaue Typologie der etwa 60 anthropoiden Sarkophage des Neuen Reiches ausgearbeitet werden - eine Untersuchung, die zur Zeit noch aussteht.
Archaeological Site
Provenance
Materials
Technique
Preservation
Colours
Height
(cm)
Width
(cm)
Length
(cm)
Depth
(cm)
Diameter
(cm)
Weight
(grs)
Dating
Dating (free text)
Dating Criterion
Gods
Kings
Persons
piAy (?)
Writing
Language
Category of text
Text Content
Writing Technique
Preservation of Text
Hieroglyphs
Transliteration
[1] Wsjr sm m Hwt %krj PjAjj mAa-xrw [2] Dd-mdw jn Nbt-Hwt snt-nTr pXr.n=j [3] HA sn=j Wsjr [4] sm m Hwt njswt PjA- [5] jj mAa-xrw n nnj=k n gAH awt=k [6] Dd-mdw jn Jst pXr.n<=j> HA sn=j Wsjr [7] jjj.n=j wnn=j m sA=k s- [8] HD<=j> Hr=k wn<=j> n=k jr.tj= [9] k(j) Wsjr sm m Hwt njswt PjAjj [10] Dd-mdw jn +Hwtj anx Ra [11] mwt Stw wDA ntj m [12] DbAt ntj m DbAt Wsjr sm [13] m Hwt njswt Hr jmnt [14] WAst PjAjj [15] Wsjr sm jmj-rA pr m Hwt %kr PjAjj [16] Dd-mdw jn <J>mstj Wsjr sm PjA- [17] jj mAa-xrw jjj.n=j wnn=j m sA= [18] k dj<=j> n=k xftj(w)=k [19] Xr rd.wj=k(j) Dt [20] Wsjr sm sHtp jb n PtH PjAjj [21] Dd-mdw jn Jnp(w) xntj sH-nTr Wsjr PjA- [22] jj mAa-xrw hA mwt=j Jst mj [23] dr=t TAmw [24] Hr=j m-a jrj r=j [25] Wsjr sm m Hwt njswt Hr jmnt WAst PjAjj [26] Dd-mdw jn ObH-snw=f jjj.n<=j> wnn=j m sA=k [27] jn<=j> n=k jb=k r st=f anx=tj Dt Wsjr [28] sm PjA- [29] jj [30] Wsjr sm m Hwt %kr Hr jmnt WAst PjAjj [31] anx Ra mwt [32] Stw wDA ntj m DbAt [33] Dd-mdw jn +Hwtj [34] anx Ra mwt Stw [35] wDA ntj [36] m DbAt ntj [37] m DbAt PjAjj [38] Wsjr jmj-rA pr m Hwt Nb-mAat-Ra Hr jmnt WAst PjAjj [39] Dd-mdw jn @pjj jjj.n=j wnn=j m [40] sA=k Hwj=j n=k xftjw=k Xr=k [41] Wsjr sm Pj- [42] Ajj <mAa>-xrw [43] Wsjr sm m Hwt njswt Hr jmnt WAst PjAjj [44] Dd-mdw jn Jnp(w) jmj-wt jjj.n=j wnn=j m [45] sA=k dmD=j n=k osw=k sAo=j n=k awt=k Wsjr [46] sm PjA- [47] jj mAa-xrw [48] Wsjr sm m Hwt njswt Hr jmnt WAst PjAjj [49] Dd-mdw jn _wA-mwt=f srwD.n<=j> pr=k [50] mn sp-sn mj wD(t).n [51] PtH Ra Ds=f [52] Wsjr PjAjj
Translation
Translation:
D
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I
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S
A
(1) Osiris Sem im Sokar-Tempel Piay, wahr-an-Stimme. (2) Worte-zu-sprechen durch Nephthys, die Gottesschwester : "Ich habe umkreist (3) meinen Bruder, den Osiris (4) Sem im Königlichen Totentempel Pia(5)y, wahr-an-Stimme. Nicht sollst du erschlaffen, nicht sollen deine Glieder matt sein !" (6) Worte-zu-sprechen durch Isis : "(Ich) habe umkreist meinen Bruder Osiris; (7) ich bin gekommen, damit ich dein Schutz sei, (8) damit (ich) dein Gesicht erleuchte, damit (ich) deine beiden Augen für dich öffne, (9) (oh) Osiris Sem im Königlichen Totentempel Piay." (10) Worte-zu-sprechen durch Thot : "Es lebt Re, (11) es stirbt die Schildkröte; es ist heil der, der in (12) dem Sarkophag ruht, der in dem Sarkophag ruht, (das ist) der Osiris Sem (13) im Königlichen Totentempel im Westen von (14) Theben Piay." (15) Osiris Sem (und) Vermögensverwalter im Sokar-Tempel Piay. (16) Worte-zu-sprechen durch Amset : "(Oh) Osiris Sem Pia(17)y, wahr-an-Stimme ! Ich bin gekommen, damit ich dein Schutz sei; (18) (ich) gebe dir deine Feinde (19) unter deine beiden Füße, ewiglich !" (20) Osiris Sem, der das Herz des Ptah zufrieden stellt, Piay. (21) Worte-zu-sprechen durch Anubis, der vor der Gotteshalle ist : "(Oh) Osiris Pia(22)y, wahr-an-Stimme ! Oh meine Mutter Isis - komm, (23) dass du entfernen mögest die Binden (24) von mir zusammen mit dem, der gegen mich handelt." (25) Osiris Sem im Königlichen Totentempel im Westen von Theben Piay. (26) Worte-zu-sprechen durch Kebeh-senu-ef : "(Ich) bin gekommen, damit ich dein Schutz sei. (27) (Ich) setze dir dein Herz an seinen Platz, so dass du leben mögest ewiglich, (oh) Osiris (28) Sem Pia(29)y !" (30) Osiris Sem im Sokar-Tempel im Westen von Theben Piay. (31) "Es lebt Re, es stirbt (32) die Schildkröte; es ist heil der, der in dem Sarkophag ruht !" (33) Worte-zu-sprechen durch Thot : (34) "Es lebt Re, es stirbt die Schildkröte; (35) es ist heil der, der (36) in dem Sarkophag ruht, der (37) in dem Sarkophag ruht, (das ist) Piay !" (38) Osiris Vermögensverwalter im Totentempel Amenophis' III. im Westen von Theben Piay. (39) Worte-zu-sprechen durch Hapi : "Ich bin gekommen, damit ich (40) dein Schutz sei; ich habe für dich deine Feinde unter dich geschlagen, (41) (oh) Osiris Sem Pi(42)ay, (wahr)-an-Stimme !" (43) Osiris Sem im Königlichen Totentempel im Westen von Theben Piay. (44) Worte-zu-sprechen durch Anubis Imi-ut : "Ich bin gekommen, damit ich (45) dein Schutz sei, damit ich dir deine Knochen vereinige, damit ich dir deine Glieder zusammenfüge, (oh) Osiris (46) Sem Pia(47)y, wahr-an-Stimme !" (48) Osiris Sem im Königlichen Totentempel im Westen von Theben Piay. (49) Worte-zu-sprechen durch Dua-mut-ef : "(Ich) habe dein Haus befestigt, (50) sehr dauerhaft, wie es befohlen haben (51) Ptah (und) Re selbst, (52) (oh) Osiris Piay !"
Acquisition
Year of Acquisition
Object''s History
Pelizaeus erwarb den Sarkophag im Frühjahr 1911 beim Service des Antiquités in Absprache mit Gaston Maspero, der ihn eigens zu diesem Zweck auf Pelizaeus' Rechnung aus einem Schachtgrab in Theben-West (Qurnet Murai) bergen ließ. Die Leitung der Bergung hatte Émile Baraize, Einzelheiten sind durch Pelizaeus' Briefe belegt. Den Hinweis auf das Objekt als für seine Sammlung geeignet verdankte Pelizaeus Georg Möller. Der Sarkophag traf rechtzeitig für die Eröffnung des Pelizaeus-Museums im Sommer 1911 in Hildesheim ein.
Associated Objects
Photographic references
Editor of record
First Registration Date
Last Update
Bibliography
Roeder, G., Die Denkmäler des Pelizaeus-Museums zu Hildesheim, Hildesheim 1921, S. 100, Abb. 21. 36. Porter, B. & Moss, R.L.B., Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings, vol. I².2 : Theban necropolis, Oxford 1964, S. 826. Kayser, H., Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim, Hildesheim 1973, S. 100. Schmitz, B., Der anthropoide Sarkophag des Piay, Pelizaeus-Museum 1887 : Materialien zu einem wenig bekannten Objekt, in: Schmitz, B. (Hrsg.), Festschrift Arne Eggebrecht : zum 65. Geburtstag am 12. März 2000 (Hildesheimer Ägyptologische Beiträge 48), Hildesheim 2002, S. 89-106, Tf. 19-22.
General Comment
Herkunft: Thebanische Nekropole, Qurnet Murai; aus einem Schachtgrab, das heute trotz der erhaltenen Photos von der Bergung nicht mehr mit Sicherheit identifiziert werden kann. Fundort: Thebanische Nekropole, Qurnet Murai; Bergung durch Service des Antiquités, geleitet von Émile Baraize. Material: Rosengranit. Farbe. Technik: Vgl. Text. Erhaltungszustand: Der Sarkophag ist insgesamt sehr gut und vollständig erhalten; einige kleine Absplitterungen gehen auf den antiken Transport und die moderne Bergung zurück. Die beiden Teile das Sarkophags sind unterschiedlich groß. Sargwanne : Höhe 71 cm; Länge 248 cm; Breite 96 cm. Sargdeckel : Höhe 52 cm; Länge 248,5 cm; Breite 108 cm. Das angegebene Gewicht von 4560 Kilogramm gilt für den gesamten Sarkophag, also für Wanne und Deckel gemeinsam. Kommentar des Textes: Die Inschriften auf dem Sarkophag verteilen sich wie folgt : Text [1] befindet sich auf dem Sargoberteil (Deckel); die Texte [2] - [52] sind auf dem Sargunterteil (Wanne) angebracht, und zwar folgendermaßen : [2]-[5] Kopfende (Nephthys), [6]-[9] Fußende (Isis), [10]-[32] rechte Seitenwand (Thot, Amset, Anubis, Kebeh-senuef, Thot), [33]-[52] linke Seitenwand (Thot, Hapi, Anubis, Dua-mutef, Thot). Alle Inschriften sind in senkrechten Zeilen angeordnet, die auf dem Sargunterteil auch durch Striche als Zeilentrenner voneinander abgesetzt sind. Die Zeilen sind sehr unterschiedlich lang; oft sind gegen Ende der Zeilen oder eines Textabschnitts die Zeichen stark zusammengedrängt, als wäre der Platz nicht richtig eingeteilt worden. Die Texte enthalten Zitate aus dem Totenbuch, Kapitel 151 und 161 sowie Varianten; vgl. im Detail die Publikation des Sarkophags (Schmitz, in: Fs Eggebrecht).
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