Die Grabstatue der Nefer-hetep-es ist ebenso streng aufgebaut wie die ihres Mannes Iru-ka-Ptah (PM 417). Auch hier ist noch deutlich der Werkblock zu erkennen, aus dem die achsengerade ausgerichtete Figur herausgearbeitet wurde. Nefer-hetep-es steht in der für Frauen typischen Haltung mit geschlossenen Beinen etwas starr vor einer Rückenplatte, die bis in Schulterhöhe aufragt. Ihre Arme hängen gerade am Körper herab, ihre Hände sind flach ausgestreckt. Sie ist mit einem einfachen Trägerkleid bekleidet, das den Körper eng umhüllt. Dazu trägt sie eine schulterlange Strähnenperücke mit Mittelscheitel und einen breiten Halskragen. Auch bei ihr sind die Körperproportionen nicht ganz stimmig - der Hals ist zu kurz, der Kopf sehr klein, die Füße sind zu groß. Dennoch vermittelt die Statue das Bemühen um Lebensnähe einerseits und Idealisierung für ein ewiges Leben andererseits auf eindrucksvolle Weise. Ebenso wie bei der Darstellung ihres Mannes ist es das Ideal eines schönen, schlanken, jugendlichen Körpers, den man sich für das zweite Leben im Jenseits wünschte. Auch die Statue der Nefer-hetep-es gewinnt Individualität erst durch die Namensbeischrift, die sich auf der Basisplatte zu Füßen der Dargestellten befindet.
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